Der Kaperbrief August 8th 2006 – August 12th

Lesen über…: Thema Naher Osten 12.8.2006 August 11th, 2006 *John Berger, Noam Chomsky, Harold Pinter, José Saramago, Tariq Ali, Eduardo Galeano, Naomi Klein, Arundhati Roy, Giuliana Sgrena und Howard Zinn zum Nahostkrieg 25.7.2006: Don’t Shoot the Messenger * Ghazi Abdel-Qadir, Abdallah und ich und andere Werke * Uri Avnery, 9.8.2006:* Wer? Ich? über Israels Innenpolitik ‘06 * Jusuf Naoum, Kaffeehausgeschichten und andere Werke * Bücher von Jusuf Naoum (Lebanon), Posted in Allgemein, Nahostkonflikt, Buch- und Lesetipps | No Comments »

Idee des Friedens III – Was ist Friedensforschung? August 11th, 2006 01// WAS IST FRIEDENSFORSCHUNG ? (Quelle: hsfk.de) “Die Hoffnungen, das Ende der Ost-West-Konfrontation werde eine friedliche Periode der Weltgeschichte einleiten, haben sich nicht erfüllt. Seitdem gibt es zahlreiche Konflikte, die zuvor durch kommunistische Regime, die Blockkonfrontation und die Angst vor einem Atomkrieg unterdrückt worden waren. Friedensforschung ist heute stärker gefordert als zuvor. Während früher Rüstung und Abrüstung, Entspannung und Rüstungskontrolle im Mittelpunkt ihrer Arbeit standen, ist die Forschungsthematik heute breiter gefächert. Die Konflikte auf dem Balkan, im Nahen Osten und in Asien, die Gefahren des Nationalismus, die Probleme der europäischen Integration, die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, Umweltkonflikte, die Verelendung großer Teile der Welt und nicht zuletzt der Terrorismus stehen jetzt im Zentrum der Friedensforschung. Friedensforschung soll Vorschläge entwickeln, wie die Ursachen von Konflikten möglichst frühzeitig erkannt, ihrer gewaltsamen Austragung vorgebeugt und politische Regelungen für ihre Lösung getroffen werden können. Zur Beantwortung dieser Fragen leistet Friedensforschung wichtige Beiträge. Sie werden von der Politik in Bund und Ländern ebenso genutzt wie von Gewerkschaften, den Kirchen, der Wissenschaft, den politischen Parteien sowie den Medien.” (…mehr zum Thema > Nahostkrieg / > Nahostkonflikt / > Israel / > Lebanon / > news-online.de)
01// WHAT IS PEACE RESEARCH ?
The hope that the end of the Cold War would bring about a peaceful period in world history has not been fulfilled. Instead, this period has seen numerous conflicts, previously suppressed by the Communist regime, confrontation with the Eastern Bloc and the fear of nuclear war. Peace research is needed now more than ever. Whereas in the past, work focused on armament and disarmament, détente and arms control, the central topic of research these days covers a broader range of subjects. Peace research now centres on the conflicts in the Balkans, in the Middle East and in Asia, the dangers of nationalism, the problems of European integration, the spread of weapons of mass destruction, environmental conflicts, the impoverishment of large areas of the world and terrorism. Peace research aims to put forward proposals for how the causes of conflict can be recognised as early as possible, for how violence can be prevented and how political control can be put in place for solving the conflict. Peace research plays a major role in answering these questions, and the proposals are used by politicians at the national and local level, by unions, the Church, science, political parties and the media.” (Text: http://www.hsfk.de) Posted in Allgemein, Medien, Tagebuch, Nahostkonflikt, Frieden | No Comments »

Idee des Friedens II – Reale Bedrohung? Verkehrte Welt? August 11th, 2006 10. August 2006 – Der Krieg im Nahen Osten ist im Sommer 2006 zu weit weg. Er findet hauptsächlich im Fernsehen statt und ist in unserer Wahrnehmung ein Medienereignis, welches eigentlich nicht mit unserer Wirklichkeit verbunden ist. Manche verstehen deshalb auch nicht, was eigentlich am gesteigerten Raketenbeschuss Nordisraels und an der fortschreitenden Zerstörung des Libanon so schlimm sein soll. “1000 Tote und eine Million Vertriebene”? Das klingt doch eher unwahrscheinlich. Das eigene Haus steht ja noch und vor dem Fenster sind weder Hizbollah noch IDF zu sehen. An die wiederholten Ankündigungen der einen, dass der Krieg aus logischen Gründen fortgesetzt werden muss und die mahnenden Appelle der anderen, zur Rettung der Menschen im Kriegsgebiet müsse dringend ein Waffenstillstand geschlossen werden, haben wir uns gewöhnt. Zwei Meinungen eben, die eine demokratische Gesellschaft aushalten muss. Schließlich sind sich bei der Frage der Steuererhöhungen ja auch nicht alle einig. 10. August 2006 – Szenenwechsel London, Flughafen Heathrow: Jetzt geht es um’s Überleben: “Ein unmittelbar bevorstehender Massenmord” ist verhindert worden, die Passagiere von gleich neun Flugzeugen waren durch einen geplanten Terrorgroßanschlag bedroht, der Flug ist abgesagt, chaotisches Gedränge in der Schalterhalle, neue Sicherheitsvorschriften, nervende Kontrollen, Verspätung und Angst. “Wir sind im Krieg mit islamistischen Faschisten” erklärt der amerikanische Präsident und in New York läuft der Film “World Trade Center” von Oliver Stone an und erinnert an die Katastrophe vom September 2001. Der britische Innenminister fordert weniger Bürgerrechte für mehr Sicherheit und auf dem Flughafen am Stadtrand sitzen mehrere tausend Menschen fest. Zustände – wie im Krieg! Der Terror von Madrid und London – wann sind wir an der Reihe? Posted in Allgemein, TV, Medien, Nahostkonflikt, Frieden | No Comments »

Die Idee des Friedens im “Global Village” – eine Illusion? August 10th, 2006 Die Idee des Friedens und die menschliche Aggressivität (1969*) (Alexander Mitscherlich, 1908 -1982): „Wird es auf dem Weg in die Zukunft eine Erleichterung von der Bürde der Aggression geben? Dies hängt davon ab, ob uns eine Art der Selbstüberwindung gelingt, die auf dem Respekt vor dem Mitmenschen gründet. Selbstüberwindung also nicht in Opferhaltung, um unseres eigenen Seelenheiles, sondern um des Verständnisses der Pluralität menschlicher Daseinsformen willen. Skepsis,was unsere Güte betrifft, ist sicher angebracht. Wie die Welt auch aussehen mag, bewohnbar wird sie nur bleiben, solange wir Glück und Unglück des Einzelnen nicht aus dem Auge verlieren.“ (* zusammen mit Margarete Mitscherlich, Frankfurt am Main 1993, Suhrkamp) Posted in Allgemein, Medienpädagogik, Nahostkonflikt, Frieden |  »

Out of Beirut – Blogger berichten über den Kriegsalltag in Nahost August 10th, 2006 “Die Welt spielt verrückt. London Heathrow für eingehende Flüge geschlossen. Israel fordert Bewohner von vier Quartieren in Beirut auf, ihre Häuser zu verlassen. Israel droht, jeden Lastwagen zu bombardieren, der auf der Küstenstrasse fährt – ob im Norden oder im Süden des Landes. Hilfslieferungen an Zivilisten werden nicht durchgelassen. Öl fliesst ins Meer. Viele unserer libanesischen Freunden überlegen sich jetzt endgültig, dass Land zu verlassen. Aus New York, aus dem UN-Sicherheitsrat hört man seit Tagen kaum mehr was – nur noch Gerüchte. Wie mag es weiter gehen: Israel bombardiert Beirut. Hizbullah trifft Tel Aviv. Israel marschiert mit 30′000 Mann in Südlibanon ein und erleidet massive Verluste. Zivilisten in Libanon sterben und verhungern. Syrien wird durch irgendeinen Querschläger in den Krieg hineingezogen. Iran unterstützt Syrien. Libanon wird komplett zerstört, so wie es Israel schon am ersten Tag dieses schwachsinnigen Krieges prophezeit hat: «Wir werden Libanon zwanzig Jahre zurück bomben.» Israel fragt die Welt um Unterstützung. Der dritte Weltkrieg bricht los? Und das alles wegen zwei entführten Soldaten, für die sich Israel scheinbar schon länger nicht mehr wirklich interessiert. Oder: Es geschieht ein Wunder! Und der UN-Sicherheitsrat trifft eine einigermassen akzeptable Entscheidung. … Anna und ich haben gestern den halben Tag mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde von Damaskus verbracht. Wir haben zwei wunderschöne Synagogen in der Stadt besucht. Die Gemeinde zählt nur noch 40 Leute. In den 90er Jahren sind Tausende ausgewandert. Der syrische Staat gab ihnen die Garantie, dass sie jederzeit wiederkehren dürften. Das Hauptproblem der Gemeinde ist, dass es kaum jüdische Frauen mehr gibt in Damaskus, und so die Männer nicht heiraten können. Auch an Geld fehle es. Es komme seit kurzem auch kaum mehr Geld aus den USA. Sie wollen aber in Damaskus bleiben, sagen uns die Gemeindemitglieder: Wegen den Synagogen. Wer würde sonst zu den Synagogen schauen? Es war ein wunderschöner, ein äusserst spannender Nachmittag. Wir haben Kerzen angezuendet und uns eine bessere Welt gewuenscht. Die Leute in Damaskus wüssten, dass sie Juden sind, sagte uns der Gemeindevorsteher am Schluss noch. Sie bräuchten sich hier dennoch nicht zu verstecken. Auf dem Weg zurück hat uns dann die Realität wieder eingeholt. Kinder schmissen Steine gegeneinander, in einer Gasse.(…)” Anmerkung der Redaktion “Der Kaperbrief”: Der hier dokumentierte Text wurde aus dem Internet übernommen, nachdem die Autoren, Anna und Tom, selbst dazu aufgerufen hatten (>>”Sammelt Aussagen von Blogs und von journalistischen Texten, stellt sie zusammen und aus.”http://outhereinbeirut.blogspot.com/) Eine Haftung für die ‘Richtigkeit’ der hier enthaltenen Aussagen kann nicht übernommen werden.(Weitere Informationen zum neuen Nahostkrieg finden Sie u.a. hier auf dieser Webseite und auf news-online.de) Posted in Allgemein, Web 2.0, blogs international, Nahostkonflikt | No Comments »

Vereint gegen den Terrorismus – Strategien für den Frieden? August 10th, 2006 * Vereinte Nationen – Generalversammlung * >> Vereint gegen den Terrorismus: Empfehlungen für eine weltweite Strategie zur Bekämpfung des Terrorismus << Bericht des Generalsekretärs der UN am 27.4.2006 “(…)10. Gruppen, die sich terroristischer Taktiken bedienen, tun dies, weil sie glauben, dass diese Taktiken wirksam sind und bei einer großen Zahl von Menschen oder zumindest bei denjenigen, in deren Namen sie angeblich handeln, auf Zustimmung stoßen werden. Unsere wichtigste Aufgabe besteht daher darin, die Attraktivität des Terrorismus für potenzielle Sympathisanten zu verringern. Um den Kreis derer zu verkleinern, die sich möglicherweise dem Terrorismus zuwenden, müssen wir unmissverständlich deutlich machen, dass keine Sache, wie gerecht sie auch sein mag, Terrorismus entschuldigen kann. Das schließt auch den legitimen Kampf von Völkern um ihre Selbstbestimmung ein. Selbst dieses grundlegende, in der Charta der Vereinten Nationen definierte Recht entschuldigt nicht die vorsätzliche Tötung oder Verstümmelung von Zivilpersonen und Nichtkombattanten. Auf dem Weltgipfel 2005 waren die Mitgliedstaaten zum ersten Mal geeint in ihrer nachdrücklichen Verurteilung des Terrorismus in allen seinen Arten und Erscheinungsformen, gleichviel von wem, wo und zu welchem Zweck er begangen wird, da er eine der schwersten Bedrohungen des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit darstellt. (…) 28. Zahlreiche terroristische Gruppen sind aus gewaltsamen lokalen und regionalen Konflikten hervorgegangen, die zuweilen von terroristischen Anführern in entfernten Regionen genutzt werden, um Anhänger zu mobilisieren. Insbesondere länger andauernde ungelöste Konflikte schaffen oftmals Bedingungen, die von Terroristen ausgenutzt werden können, und deshalb darf man sie nicht schwelen lassen, so unlösbar sie auch erscheinen mögen. Darüber hinaus kommt es häufig im Kontext einer tatsächlichen oder empfundenen ausländischen Besetzung zu einer Welle terroristischer Selbstmordattentate. Daher können erfolgreiche Konfliktlösungsbemühungen und die Auseinandersetzung mit Problemen, die im Rahmen einer tatsächlichen oder empfundenen ausländischen Besetzung entstehen, dazu beitragen, den Terrorismus langfristig zurückzudrängen.(…)” Posted in Allgemein, Tagebuch, Medienpädagogik, Nahostkonflikt | No Comments »

ARD “intern” – Über den Nahostkrieg berichten August 9th, 2006 auch 2006 für das Erste Deutsche Fernsehen / ARD professionelle Journalisten, die hervorragende Sachkenntnis, Berufserfahrung und Urteilsvermögen mitbringen (19.7.2006): : “(…)Und in der Tat. Für die Korrespondenten vor Ort, ist die Sache eindeutig: Sie sehen den Krieg, sie erleben den Krieg. Patrick Leclerq, ARD-Korrespondent in Beirut: “Ich arbeite im Libanon seit 1982, ich weiß wovon ich rede. Ich hab insgesamt jetzt, glaub ich, sieben Kriege weltweit hinter mich gebracht. Das ist eine Kriegssituation hier und warum sollte ich dann erzählen es sei eine große Krise oder eine regionale Krise oder ein Brennpunkt oder ein Brandherd oder sonst irgendein Unfug. Das ist ein Krieg hier, was hier im Moment läuft, ist ein Krieg.” “Nur noch brutal” Und das sind die Bilder dieses Krieges. Doch nicht alles, was gefilmt wird, bekommen die Zuschauer auch zu sehen. Die Redaktionen treffen eine Vorauswahl. Redaktionsmitarbeiterin: “Also, das sind jetzt gerade Bilder von Kindern, zum Beispiel, die tot sind im Libanon. Die zeigen wir nicht!” Besonders sensibel sind nicht nur die Tagesschau-Redakteure bei den Nachrichtensendungen während des Tages. Denn sie wissen, dass zu diesem Zeitpunkt auch viele Kinder zuschauen. Diese grausamen Bilder zeigte niemand: Zerfetzte Körper, verstreute Leichenteile, verkohlte Kinder. Auch wir zeigen sie nur verfremdet, sie sind ohnehin nur schwer zu ertragen. Andrea Hahnen, Redaktion ARD-aktuell: “Das ist immer ein Abwägen zwischen dem, was man zeigen muss, um bestimmte Situationen deutlich zu machen und dem, was man nicht zeigen sollte. Zumindest unserer Ansicht nach, weil es natürlich auch eine Würde der Opfer gibt. Und das ist halt der Moment an dem wir immer sagen, das muss man zeigen, also bestimmte Opferszenen zeigen wir, andere muss man nicht zeigen, weil die nur noch brutal sind. Die bringen aber das, was wir eigentlich erzählen möchten gar nicht weiter, die erzählen die Geschichten nicht weiter, sondern sie sind einfach nur brutaler.” (…) “Wer hat das Bild gemacht?” Besonders schwierig, auch in jedem Krisenfall: Die Überprüfung von Bildern und Fakten. Denn viel Material wird von Agenturen gedreht und geliefert, also nicht mit eigenen Teams vor Ort. Deshalb immer wieder die Frage: Wie seriös und glaubwürdig ist das Material? Luc Walpot, ZDF-Korrespondent in Beirut: “Sollten wir dennoch Bilder sehen, von denen wir nicht 100prozentig überzeugt sind oder die wir auch nicht einordnen können, dann verwenden wir solche Bilder schlichtweg nicht. Lieber mal eine Story nicht auf den Sender gehen lassen und dafür nichts Falsches erzählt haben.” Patrick Leclerq: “Ich nerve auch immer meine Kollegen damit, wenn sie mir mit irgendwelchen Bildern kommen, wenn ich dann sage: Ist das wirklich Jafles, ist das wirklich das Hisbollah-Hauptgebäude, ist das wirklich die Straße? Wart ihr da schon? Ihr kennt das doch, ihr seid ja Libanesen. Ist das, das Bild? Von wann ist das Bild, wer hat das Bild gemacht?” Richard C. Schneider, ARD-Korrespondent in Israel: “Die Schwierigkeiten, die man hat, ist natürlich vorne an der Front. Das wir nicht ganz nah ran können, das wir natürlich auch von der Armee gewisse Restriktionen erleben, das wir nicht alles drehen dürfen, das wir zum Beispiel keine Interviews mit Soldaten bekommen. Dass es sehr schwierig ist, da an Informationen ranzukommen und an Bilder ranzukommen, die aus erster Hand sind, aus erster Quelle.” “Es krachte, wir arbeiteten einfach weiter.” “Hier ist die Tagesschau in Hamburg. Können wir uns hören?” Seit einer Woche mehrmals am Tag die gleiche Szene bei fast allen Sendern: Der Verbindungssaufbau für ein Live-Gespräch mit den Korrespondenten vor Ort. “Es klappt, es klappt. Nach Beirut schalten wir jetzt!” Es hat geklappt, mal wieder. Pünktlich zur Sendung. Doch selbst auf Sendung ist niemand sicher. Unfreiwillig landen die Korrespondenten manchmal dann doch an der Front: Die Gewehrsalven während seines Schaltgesprächs brachten ihn nicht aus der Ruhe. Richard C. Schneider: “Der Mensch ist ein Lebewesen, das sich an fast alles gewöhnen kann. Also haben auch wir uns in gewisser Hinsicht an diese Situation gewöhnt. Und es krachte und es war etwas, was wir schon den ganzen Tag kannten. Also, im Grunde genommen, und da waren noch viele andere journalistische Kollegen um uns herum, denen ging es nicht viel anders. Wir arbeiteten einfach weiter, machten unsere Live-Schalte und das war es.”(…) Kriegsreporteralltag. Andere, die Touristen, wollen nur weg, wissen nur nicht wie? Patrick Leclerq: “Wenn die Leute merken, dass wir zum Beispiel aus Deutschland kommen, weil wir gerade in der Ecke stehen und irgendwas reden oder ein Interview machen, dann kommen die durchaus zu uns und sagen: Hört mal, wisst Ihr wann der nächste Konvoi geht? Geht ein Konvoi? Wie kommt man am besten raus? Welche Straßen werden möglicherweise die nächsten Tage nicht mehr beschossen? Gut, das können wir natürlich auch nicht wissen und das werden wir dann genauso beantworten.” Viele haben es bereits geschafft, sind unter dramatischen Umständen in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Die Reporter bleiben vor Ort und mit ihnen auch ihre Angst. Patrick Leclerq: “Ich sag immer, man sollte so einen Job nicht machen, wenn man keine Angst mehr hat. Nur wenn dieses Quentchen Angst irgendwo noch bleibt und wenn dieser Adrenalinschub irgendwann wirklich noch mal losgeht, wie heute morgen als wirklich ein richtiger Hammer hier runter gekommen ist, dass die ganze Stadt gewackelt hat, also wirklich ein Ding, was man selten erlebt in seinem Berufsleben, wenn man da keine Angst hat, dann ist man fehl am Platz, dann wird man irgendwann nicht mehr richtig rauskommen aus so einer Situation.” Schmerzgrenze Rauskommen aus so einer Situation – doch wann und wie? Auch das ein Thema in den täglichen Konferenzen der Heimatredaktionen. Thomas Hinrichs: “Darüber hinaus müssen wir allerdings sagen, dass wir im permanenten Gespräch mit den Korrespondenten sind und ihnen sagen sobald es gefährlich wird, sollen sie zusehen, dass sie wegkommen.” Bettina Warken: “Wir vertrauen da auch vielfach der eigenen Einschätzung und dem Sicherheitsgefühl der Korrespondenten selbst.” (…) Jeder hat seine eigene Schmerz-Grenze, für Patrick Leclerq wären es Dauerbombardements. Patrick Leclerq: “Wenn sie irgendwo zwischen die Fronten geraten oder in Bombardements geraten, dann kommen sie ja nicht mehr weg. Sie begeben sich ja in Lebensgefahr, wenn sie das tun. Also, das ist alles immer so ein bisschen schwierig zu beantworten, das sind so Dinge, die man auch nicht so 100Prozent einschätzen kann, denke ich. Und da kann man in so einer Situation nur auf sein Glück hoffen, ganz einfach!” http://www3.ndr.de/ndrtv_pages_std/0,3147,OID2865022_REF2488,00.html (vgl.: zu den Themen > Nahostkrieg / > Nahostkonflikt / > Israel / > Libanon: news-online.de) Posted in Allgemein, TV, Medien, Journalismus, Nahostkonflikt | No Comments »

Tagebuch 9.8.2006 – Nagasaki 1945 August 9th, 2006 “Fat Man” hieß die zweite Atombombe, die – drei Tage nach Hiroshima – am 9.8.1945 auf die japanische Stadt Nagasaki ebenfalls ohne Vorwarnung abgeworfen wurde, mindestens 35.000 Menschen sofort tötete und weitere 60.000 Einwohner verletzte (US Strategic Bombing Survey, 1953). Fat Man, eine so genannte Plutoniumbombe, wäre beinahe nicht abgeworfen worden, weil die Sicht des Bomberpiloten über dem eigentlichen Ziel, der japanischen Stadt Kokura, zu schlecht war. Auch der konkrete Einsatzbefehl des amerikanischen Präsidenten fehlte, aber ein angekündigtes Sturmtief über der Nagasaki-Region veranlasste die zuständigen Generäle schnell zu handeln. Technisch war die zweite Atombombe zwar intelligenter und effektiver ausgelegt, ihr Abwurf jedoch blieb militärisch und politisch umstritten. Das Ziel, die Kapitulation des Kriegsgegners Japan, wurde erreicht (15.8.1945). Für weitere 340.000 Japaner bedeutete die Katastrophe von Hiroshima und Nagasaki ein schlechtes Überleben mit zahlreichen Krankheiten als Folge der atomaren Verstrahlung. Regina Hagen, Koordinatorin von INESAP, dem International Network of Engineers and Scientists Against Proliferation, weist in ihrer Rede zum Thema ‘Hiroshima 1945′ am 6.8.2006 in Köln darauf hin, dass – neben den in Deutschland gelagerten nuklearen Waffen – auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik im Süden der Türkei z.B. 90 weitere US-Atombomben einsatzbereit seien und allein Israel noch einmal über die doppelte Zahl von Atomwaffen verfüge. Außerdem seien u.a. Pakistan und seine Nachbarn dabei, sich atomar zu bewaffnen. Die Expertin warnt vor der Tatsache, dass auch in der Gegenwart der Einsatz von Atomwaffen militärstrategisch keineswegs ausgeschlossen ist und fordert die weltweite nukleare Abrüstung bis zum Jahr 2020. (c) Der Kaperbrief 2006 Posted in Allgemein, Port Authority, Tagebuch, Nahostkonflikt | No Comments »

ARD – Kritik am Nahostbericht im TV “willkürlich und interessengeleitet” August 8th, 2006 Der Kaperbrief dokumentiert aus gegebenem Anlass (vgl. BamS 6.8./ Blog, Internetnachrichten / die Presseerklärung der ARD zur Kritik an der angeblich einseitigen Berichterstattung über den Nahost-Krieg 2006): “Behauptungen von Media Tenor in “BamS” unhaltbar 07.08.2006 – 15:54 Uhr, ARD Radio & TV Pressemappe [Pressemappe] München, 7. August 2006 (ots) – Die von der Bonner Firma “Media Tenor” aufgestellten Behauptungen über die Nahost-Berichterstattung von Tagesschau und Tagesthemen sind aus Sicht der ARD nicht durch Fakten belegbar. “Die von Media Tenor angewandte Methodik ist nicht transparent”, so ARD-Sprecher Rudi Küffner.”Offenbar werden Daten willkürlich und interessengeleitet interpretiert. Wir haben Media Tenor aufgefordert, uns umgehend die vollständige Untersuchung zur Darstellung des Nahost-Kriegs in den Hauptnachrichtensendungen zur Verfügung zu stellen.” Die ARD werde unabhängige Experten um Prüfung des Materials bitten. Dann könne rasch geklärt werden, ob die so genannten Forschungsergebnisse wider Erwarten wissenschaftlich haltbar sind. Die “Bild am Sonntag” hatte in ihrer Ausgabe vom 6. August über eine von der Zeitung in Auftrag gegebene Untersuchung von Media Tenor berichtet. Ihr zufolge würden “ARD und ZDF ihrem Auftrag der unparteilichen und unabhängigen Berichterstattung über die Vorgänge im Nahen Osten nicht gerecht”. “Diese Behauptung entbehrt jeder seriösen Grundlage”, so Küffner. Was ‘Media Tenor’ zu bieten habe, sei alter Wein in kaum erneuerten Schläuchen. Die Vorgängerfirma hieß “Medien Tenor”; sie durfte nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Köln öffentlich der “Datenmanipulation” bezichtigt werden. In einem früheren Verfahren gegen Medien Tenor, das die ARD 2004 angestrengt hatte, wurde das Unternehmen zu einer umfangreichen Gegendarstellung sowie zur Unterlassung verurteilt. Sie bezog sich auf zahlreiche falsche Aussagen von Roland Schatz, dem Geschäftsführer der alten wie der neuen Firma. Medien Tenor musste im März 2005 beim Amtsgericht Bonn Insolvenz anmelden. Unter dem Namen Media Tenor Deutschland GmbH nahm Firmengründer Schatz wenig später die Geschäfte wieder auf. In der Vergangenheit gab es mehrmals Streit zwischen Medien Tenor und unterschiedlichen Institutionen. Das Oberlandesgericht Köln sprach zwei Urteile zu Ungunsten von Medien Tenor. In einem Fall erreichte die “Wirtschaftswoche”, dass Medien Tenor nicht mehr behaupten durfte, die Telekom beeinflusse durch Werbegelder die Redaktion des Magazins. Darüber hinaus darf Prof. Dr. Michael Haller, Universität Leipzig, weiterhin behaupten, “Medien Tenor” habe “Datenmanipulation” betrieben.” Quelle: presseportal.de (vgl. Nahostkrieg, Nahostkonflikt, news-online.de) Posted in Allgemein, TV, Medien, Journalismus, Nahostkonflikt | No Comments »

Kaperbrief V – Violation of International Law – UN-Hilfe im Libanon unerwünscht? August 8th, 2006 “(…) According to the UN, Israeli officials said the engineers would become a target if they attempted to repair the bridge. Senior UN officials reacted angrily to the destruction of a temporary causeway over the Litani river overnight. “We must be able to have movement throughout the country to deliver supplies. At this point we can’t do that,” said David Shearer, the humanitarian coordinator for Lebanon. “The deliberate targeting of civilian infrastructure is a violation of international law.” International aid groups have blamed Israel for not providing security guarantees, thereby paralysing the delivery of aid to the south. Even when aid reaches Tyre, convoys have to apply on a case by case basis for permission to take it out to the villages. Most applications are refused. A convoy run from Beirut to Tyre by Médecins sans Frontières yesterday was forced to stop at the ruins of the causeway. Boxes of medicine were carried over a footbridge by hand and loaded up into separate vehicles on the other side.(…)” > the guardian digital edition, Tuesday August 8, 2006 < http://www.guardian.co.uk/israel/Story/0,,1839442,00.html Posted in Allgemein, Port Authority, Medien, Kaperbriefe, blogs international, Nahostkonflikt

Tagebuch 8.8.2006 – ohne Perspektive? – Der Nahostkrieg geht weiter August 8th, 2006 Angefangen ohne ausreichenden Grund, ausgeführt mit unklaren Begründungen und ohne Augenmaß eskaliert, hat der neue Nahostkrieg offenbar eine Eigendynamik entwickelt, die nicht leicht zu stoppen ist. Sogar das Wort Waffenstillstand (> Ceasefire)- in jedem Krieg Voraussetzung für eine erste Friedenschance und den Ausstieg aus den Kampfhandlungen – ist im Sommer 2006 der überraschten Weltöffentlichkeit mit ’schlechter Kompromiss’ neu übersetzt worden. Eine ’saubere Lösung’ dagegen können die Kriegsbefürworter angesichts von mehr als 1000 Toten und einer Million vertriebener Menschen eigentlich auch nicht anbieten. Es ist in diesen Tagen in manchen deutschsprachigen Medien Mode geworden, viele kluge Kommentare darüber zu verfassen, dass die militärischen Vorgehensweisen ‘vernünftig’ und rational seien und insbesondere europäische Forderungen nach Verhandlungen, Stopp der Bombardements und Raketenangriffe und humanitäre Hilfe vor Ort als realitätsfern und zweitrangig einzustufen. Die neue Bewertung des Krieges kann sich aber als folgenreicher Irrtum herausstellen, wenn auf Dauer das eigentliche Ausmaß der durch den neuen Nahostkrieg verursachten Zerstörungen sichtbar wird. Uri Avnery, langjähriger Abgeordneter im israelischen Parlament und Kritiker der aktuellen Politik seines Landes, glaubt nicht, dass sich die Zustimmung zum Krieg noch lange halten wird: “Deshalb werden wir nach dem Krieg mehr oder weniger an derselben Stelle wie vorher stehen, bevor wir mit diesem jämmerlichen Abenteuer begonnen haben, vor der Tötung von fast tausend Libanesen und Israelis, vor der Vertreibung von mehr als einer Million Menschen aus ihren Häusern, Libanesen und Israelis, vor der Zerstörung von mehr als eintausend Wohnungen im Libanon und in Israel. Nach dem Krieg wird sich die Begeisterung legen, die Einwohner des Nordens werden ihre Wunden lecken und die Armee wird beginnen, ihre Fehlschläge zu untersuchen. Jeder wird behaupten, daß er oder sie von Anfang an gegen den Krieg war.”(1.8.2006) Posted in Allgemein, Medien, Nahostkonflikt

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